Nicht jedes Elektroauto lädt gleich schnell. Dass es auch bei den Ladesäulen Unterschiede gibt, ist aber vielen Elektromobilitäts-Neulingen weniger bekannt. Wie ist denn das nun mit den Ladesäulen? Da uns immer mal wieder diese Frage gestellt wird, hier die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
AC/DC – nicht Rock’n’Roll sondern Wechselstrom und Gleichstrom
Die Hochvoltbatterie eines Elektrofahrzeuges wird immer mit Gleichstrom beladen. das normale Stromnetz und damit auch die Haushaltsteckdose funktionieren mit Wechselstrom. Wer damit lädt, bei dem wandelt das Ladegerät den Strom von Wechselstrom auf Gleichstrom um. So zu laden ist deshalb langsamer als das Laden an einer Schnellladesäule, welche bereits direkt Gleichstrom liefert.
Wir unterscheiden also mal grundsätzlich zwischen Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC). In der Praxis müsst ihr euch darüber gar keinen Kopf machen – ist einfach interessant zu wissen und erklärt, warum die Systeme unterschiedliche Ladeleistungen bringen. Aber hier mal der Reihe und Geschwindigkeit nach zum Merken
So kannst du dein Elektroauto laden – Lademöglichkeiten und Ladegeschwindigkeiten:
Art des Säule / Ladestation | Stromart | Ladeleistung | Ladedauer |
Haushaltssteckdose | Wechselstrom (AC) | 2.3 kW pro Stunde | 8 bis 14 Stunden |
Wallbox | Wechselstrom (AC ) | in der Regel 11 kW pro Stunde (max. 22 kW) | 2 bis 6 Stunden |
„Normale“ Ladesäule | Wechselstrom (AC) | bis 22 kW pro Stunde | 2 bis 4 Stunden |
Schnellladesäule | Gleichstrom (DC) | in der Regel 50 kW bis 150 kW pro Stunde | 0.5 bis 1 Stunde |
HPC (High Performance Charching) / Superschnellladesäule / Ultraschnellladesäule | Gleichstrom (DC) | 150 kW – 350 kW pro Stunde | 10 bis 30 Minuten |
Immer mehr Fahrzeuge können Ultraschnellladen
Für den alltäglichen Regionalverkehr brauchst du kein Ultraschnellladen. Für die Langstrecke, den Aussendienst Einsatz oder die Ferienreise ist das aber ein grosser Vorteil. Und Ultraschnellladen ist immer mehr im Kommen. Teslas dritte Ladesäulengeneration V3 Supercharging erlaubt bereits jetzt das Laden mit bis zu 250 kW. Gofast baut sein Schnellladenetz in der Schweiz seit August 21 ebenfalls massiv aus und baut Schnelllader, die über 300 kW pro Stunde liefern. Der automatisch vorgewärmte Akku verkürzt die Ladezeit noch weiter. So kann der Tesla Model 3 heute schon ultraschnell geladen werden. Und auch andere Hersteller legen ein schnelles Tempo in Sachen Laden vor. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Elektroautos, die bereits eine Ladeleistung von 150 bis 350 kW ermöglichen. Stand September 2021 waren das beispielsweise:
Das mit dem Stecker
Wenn du die richtige Tankstelle gefunden hast, brauchst du noch den richtigen Stecker. In der Regel ist das ein Typ 2 Stecker und in der Schweiz ist der auch an den meisten Ladesäulen montiert. Insbesondere im Ausland ist das aber nicht der Fall.
Es gibt viele verschiedene Steckerarten und man kann leicht den Überblick verlieren. Hier eine kleine Übersicht:
Bei den Wechselstromsteckern ist in Europa der Typ 2 Stecker, auch Mennekes-Stecker genannt, am häufigsten zu finden. Die höchstmögliche Ladeleistung dieses dreiphasigen Steckers liegt bei 22 bis 43 kW.
Ältere Elektroautos aus asiatischen Regionen haben teilweise noch einen einphasigen Typ 1 Stecker. In Japan ist das heute noch der Standard und bietet eine maximale Ladeleistung bis 7,4 kW.
In Italien und Frankreich sind die Stecker Typ 3A (einphasig) und Typ 3C (dreiphasig) teilweise noch verbreitet. Bei den Steckern Typ 2 und Typ 3A/C gibt es ausserdem eine Shutter-Funktion, die verhindert, dass es eine direkte Verbindung zwischen stromführenden Teilen gibt.
Auch bei den Steckern für Gleichstrom gibt es drei verschiedene Typen. In Europa und den USA ist der Combined Charging System (CCS) Standard. Er hat eine theoretische Ladeleistung bis 170 kW, allerdings sind 50 kW realistischer. Er ist eine Weiterentwicklung des Typ 2 Steckers. Der CHAdeMO ist in Asien weit verbreitet und hat eine mögliche Ladeleistung von 100 kW.
Ein Sonderfall sind ältere Tesla Modelle. Diese haben in Europa von Anfang an auf einen Typ 2 Stecker gesetzt, welcher aber dank spezieller Konstruktion sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom aufnehmen konnte (an den entsprechenden Superchargern). Da sich CCS in Europa als Standard durchgesetzt hat, hat Tesla dies nun übernommen und verbaut in neue Fahrzeuge diesen Stecker (und an den Säulen auch die entsprechenden Kabel). Für ältere Tesla Fahrzeuge bietet Tesla deshalb einen entsprechenden Adapter an.
Falls ihr noch tiefer in das Thema reintauchen wollt, schaut euch gerne dieses Video von Chris Car Maniac an. Er erklärt das Thema hier einfach und gut verständlich.
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